Portugal

Eine Stippvisite im Norden

Der Platz da Oliveira 
ist das Herz 
der Stadt Guimaraes

Der Platz da Oliveira 
ist das Herz 
der Stadt Guimaraes. Foto: Jose Araujo / iStock

Nördlich von Porto beginnt für viele Deutsche der unbekannte Teil Portugals. Vielleicht gibt es dort wenig zu sehen, mag der ein oder andere denken. Mitnichten. Die Region, die vom grünen Fluss Minho durchquert wird, kann mit wichtigen Sehenswürdigkeiten aufwarten. Eine Auswahl gefällig? 

Der Hahn von 
Barcelos ist 
das inoffizielle 
Nationalsymbol der Portugiesen

Der Hahn von 
Barcelos ist 
das inoffizielle 
Nationalsymbol der Portugiesen. Foto: ras

Knapp 600 Treppenstufen ­führen zur Wallfahrtskirche Bom Jesus do Monte in Braga 

Knapp 600 Treppenstufen ­führen zur Wallfahrtskirche Bom Jesus do Monte in Braga. Foto: ras

Skulptur vor der römischen Brücke in ­Ponte de Lima

Skulptur vor der römischen Brücke in ­Ponte de Lima. Foto: ras

Neben Ponte de Lima, der ältesten Stadt des Landes, ist hier mit Guimaraes auch die erste Hauptstadt Portugals zu finden. Unesco-Welterbe gibt es in Guimaraes und auch in Braga zu besichtigen. Und dann ist da noch Barcelos, wichtig für die portugiesische Seele. 

Aus Barcelos – nicht zu verwechseln mit der 
Hotelkette Barcelo – kommt das inoffizielle Nationalsymbol der Portugiesen, ein Hahn. Hier hat die Legende um einen Hahn ihren Ursprung, weshalb ein Hahn in allen Varianten das Mitbringsel aus Portugal schlechthin ist – und 
natürlich von Reisenden in Barcelos selbst bemalt werden kann. Die Legende besagt in Kürze, dass ein schon gebratener Hahn einen Jakobspilger das Leben rettete, weil er dem Richter, der den Pilger vorher wegen Diebstahls zum Tode verurteilte, vom Teller hüpfte. Zu sehen gibt es außerdem eine schöne historische Altstadt mit einer fast 800 Jahre alten Hauptkirche, einer 
Barockkirche aus dem 17. Jahrhundert 
und einem Archäologiemuseum.

Die älteste Stadt des Landes ist Ponte de Lima

Stadtrechte hat Barcelos seit 1140, die älteste Stadt des Landes ist aber Ponte de Lima. Bereits 1125 wurden der Kleinstadt, die ihren Namen wegen der römischen Brücke (Ponte) über den Fluss Lima erhielt, Stadtrechte verliehen. Da beide Ortschaften am portugiesischen Jakobsweg liegen, sieht man relativ viele Wanderer und Fahrradfahrer, die teils im Touristenbüro ihre Rucksäcke für die Besichtigung abstellen. Der Ortskern von Ponte de Lima steht unter Denkmalschutz, sehenswert sind unter anderem die zwei gotischen Türme, die Reste der mittelalterlichen Stadtmauer, und die vielen Herrenhäuser.

Viel größer als Ponte de Lima ist Guimaraes. Über 100.000 Menschen leben in der Stadt, in der einst in einer Burg Alfonso I, der erste König Portugals geboren wurde, und die daher erste Hauptstadt des Landes wurde. Die Unesco-Welterbe geadelte Altstadt ist klein und knuffig, mit teils jahrhundertealten Herrenhäusern und 
Palästen entlang der Straßen. 

Viele Cafés gibt es auf dem Platz da Oliveira

Das Herz der Altstadt schlägt auf dem Platz da Oliveira mit seinen vielen Cafés, die sich in und vor den Arkaden der alten Herrenhäuser befinden, und wo man stundenlang dem bunten Treiben zuschauen kann. Hier ragt auch die rund 600 Jahre alte Kirche de Nossa Senhora da Oliveira in den Himmel. Wer noch Zeit hat, kann mit der Seilbahn auf den 600 Meter hohen Berg Penha fahren.

Rund 25 Kilometer weiter in Braga ist die Fahrt auf den Berg ein Muss: Hoch oben auf dem Monte Espinho liegt mit dem „Santuario de Bom Jesus do Monte“ eine der schönsten Wallfahrtskirchen des Landes. Zum Unesco-Weltkultur-
erbe kommt man sportlich über eine barocke Treppenanlage, knapp 600 Stufen führen im Zickzack zur Kirche, oder gemächlich mit einer Wasserballastbahn. 

In Braga selbst befindet sich noch eine Kathedrale. Sie ist aus dem 12. Jahrhundert und somit nicht nur die älteste Kathedrale des Landes, sondern gleichzeitig auch Sitz des Erzbischofs. Kein Wunder also, dass Braga das Ziel der portugiesischen Katholiken in der Karwoche ist. Gleichzeitig ist Braga aber auch eine wichtige Studentenstadt, sie gilt als jüngste Stadt Europas. 

Sylvia Raschke